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Buchempfehlung: Von der Kunst des Schreibens

Heute recycle ich wieder einen alten Artikel von einem gelöschten Blog. Als ich noch viele Aufträge abgearbeitet habe als Autorin, habe ich mich auch viel mit dem Schreiben an sich beschäftigt. Wie jeder Schreiberling hatte (und habe) ich regelmäßig Schreibblockaden. Gefühlt schreibe ich dann wochenlang nicht. Was so nicht stimmt, denn ich kommentiere viel in sozialen Netzwerken oder nerve in WhatsApp-Gruppen. Man sollte sich täglich zwingen zu schreiben. Und das tue ich dann, während andere mir Langeweile unterstellen, übe ich eigentlich nur. Und es macht oft so viel Spaß.
Hier in diesem Artikel schwärme ich von einem Buch, welches ich selbst gekauft habe. Es ist weder Werbung, noch sonst irgendeine Auftragsarbeit. Das muss man ja leider jetzt immer dazu schreiben. Dieser Blog ist komplett werbefrei, falls es irgendjemanden entgangen ist. Also hier ist mein Artikel:

Buchempfehlung: Von der Kunst des Schreibens

… und der spielerischen Freude, Worte fließen zu lassen-ein Buch von Julia Cameron.
Als ich beschloss, mein Schreibpotenzial wieder zu aktivieren und entdeckte, dass man damit durchaus einen guten Nebenverdienst erzielen kann, habe ich mich auch nach entsprechender Literatur zum Thema Schreiben umgesehen. Ich wollte deshalb nicht gleich die Universität besuchen oder teure Kurse (z.B. Kreatives Schreiben) mitmachen. Schreibzirkel und Literaturquartetts liegen ebenfalls nicht in meiner Natur. Fundiertes Wissen ist eine Sache, aber der Spass am Schreiben eine andere. Außerdem wollte ich einer Verkopfung entgegentreten-ich kann mir vorstellen, dass man sich mit dem Erlernen von bestimmten Regeln oder Arbeitsanweisungen nur selbst ein Bein stellt. Das Schreiben an sich verkrampft und eine Schreibblockade ist das letzte, was ich brauchen kann.

Trotzdem gibt es immer wieder Tage, wo ich mich hirnleer, ideenlos, unkreativ, einfach wortlos fühle. Sicherlich muss man sich bei einem ausgefüllten Familienalltag nicht wundern, wenn man abends kein Wort mehr in die Tasten bekommt. Doch bei Auftragsarbeiten interessiert es nicht, ob das Baby die ganze Nacht geschrien hat, wichtige Termine oder andere private Katastrophen ein bleiernes Gefängnis um alle meine Wortschöpfungen, Ideen und Arbeitsroutinen gebaut haben. Der Artikel muss fertig werden, es muss recherchiert werden, Anfragen gemacht und Kontakte gepflegt werden.

Wer da eine romantische Vorstellung vom Schreiben hat, der ist schnell eines besseren belehrt. An manchen Tagen ist auch das Schreiben „harte“ Arbeit. Gerade wenn ich dann wieder Sarah Jessica Parker als Carrie in Sex and the City locker und wortgewandt über ihr Leben und eben über Sex philosophieren sehe, kann man schon neidisch werden. Denn Carrie verdient mit jeder noch so kleinen Anekdote ihr Geld. Immer kommt sie mit Wortwitz und auch etwas Seelentiefe auf den Punkt ihrer Kolumne. Wer möchte das nicht, mit scheinbar so wenig Aufwand seinen Lebensunterhalt bestreiten.

Nachdem ich einige Bücher-Listen und Empfehlungen bei Amazon durchsucht habe, bin ich bei Julia Camerons Von der Kunst des Schreibens hängen geblieben-weniger wegen der vollmundigen Versprechungen, sondern wegen der angedeuteten Möglichkeiten und Arbeitstechniken, Schreibblockaden aufzubrechen und Schreibroutinen zu entwickeln. Die Rezensionen waren ebenfalls sehr hilfreich-also gekauft… und nicht bereut. Julia Cameron führt ein Leben, wie ich es mir wünschen würde. Sie ist Künstlerin, Bestseller-Autorin, international bekannte Seminarleiterin. Sie schrieb viele Bestseller und Drehbücher-viele ihrer Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet.

Von der Kunst des Schreibens handelt eigentlich von der Pflicht und vor allem vom Recht des Schreibens-wenn man immer wieder von Selbstzweifeln geplagt wird oder vor lauter Angst zu versagen, gar nicht erst anfängt. „Ich wollte immer schreiben, aber… “ Das sind Sätze, die Julia Cameron immer wieder hört und die sie so nicht gelten lassen möchte. Mit Von der Kunst des Schreibens können sich alle von solchen Selbstzerstörungsstrategien, denn nichts anderes sind diese negativen Aussagen, befreien. Nach dem Lesen oder besser Durcharbeiten des Buches hat man einfach keine Ausreden mehr. Julia Cameron zeigt ganz einfache Wege und Methoden, aus dem Ausredensumpf und Blockadenirrgarten herauszukommen. Sie sagt, jeder kann schreiben und alles ist interessant und nichts muss perfekt sein oder autorisiert durch ein Studium oder entsprechenden anderen Referenzen sein.

Selbst denen, die das Buch zerreißen, fühlten sich inspiriert-zur Kritik und teilweise wortgewandten Häme-Rezensionen. Einige Punkte gefallen auch mir nicht an dem Buch, diese Auffüller-Texte aus Julia Camerons Alltagsbeobachtungen haben mich wirklich gelangweilt, da mir die Poetik, die eventuell noch im englischen Original vorhanden ist, aber im Deutschen einfach nicht auffallen wollte. Auch die göttlichen Kräfte, von denen Julia Cameron im Buch spricht, wollten mich einfach nicht führen. Auch wenn ich sehr offen Esoterik und Glauben gegenüberstehe. Mein Fazit ist einfach, wer das Buch Von der Kunst des Schreibens mit etwas Abstand liest und sich trotzdem in gewisser Weise drauf einläßt, wird jede Menge Handwerkzeug fürs Schreiben für sich finden. Nicht jede Methode passt, aber man darf ja kreativ sein und alles für sich passend machen.

Mir gefällt der Grundgedanke des Buches, dass niemand einem das Schreiben verbieten kann. Was dem einen nicht gefällt, kann für den nächsten die absolute Kunst sein. Nicht einzelne Kritiker sollen pauschal Autoren und Schriftsteller aburteilen und über Können und Nichtkönnen entscheiden. So findet laut Julia Cameron jeder Text seinen Leser. Nicht alles kann in ein Standard Maß gepresst werden, niemand hat zu sagen, was Kunst ist und was nicht. Das Schreiben erlernt man am besten durch Routine und das ist ebenfalls ein sehr schöner Grundgedanke. Man ist motivierter bei täglichem Schreiben, man sieht viele Projekte, die man weit vor sich hergeschoben hat, in greifbarer Nähe. Das Buch ist eine kleine Bibel für alle, die das Schreiben lieben.

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