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Weihnachten ist auch nur ein Tag

Weihnachten ist auch nur ein Tag. Es ist, als würde zwischen all dem Schnee und Froste ein jedes Herz unter wohliger Wärme tauen und selbst alter Kummer bis zur Nichtexistenz schmelzen.

Währenddessen bekommen junge Seelen die verschiedensten Präsente gereicht, wo viel erhält, dessen von Kind auf verzogener Geist ganz anderer Dinge begehrt, die weiß Gott nichts kosten und doch von allerhöchstem Wert sind, während die Dankbarsten sich jeder noch so kleinen Sache erfreuen und mit offenen Augen sehen, was ihnen heut nicht vergönnt.

Und der Sirenenklang hallt noch immer durch die Lüfte neben dem frohen Glockenklang, nur weiß das heute jedermann mit lautem Gesang zu kompensieren. So mancher schräge Ton ist dabei, denn, um Gottes Willen, nicht jede Stimme war von ihm für´s Singen geschaffen. Aber heute kann man darüber lachen.

Denn für den wohlgeformten Jahrtausend-Mann mit dem Sack samt Geschenken will man´s verzeihen. Oder war das nur der Großvater im Kostüm? Einerlei, den Kindern ist der weiße Bart fremd, wenn sie nur das rote Gewand sehen. Das nebenher einsame Augen kalten Eises in so manchem Haus auf den Kamin starren, in dem sie ein Feuer lichterloh brennen sehen, dass sie einst in ihrer Brust fordernd lodern gespürt hatten, verdrängt nicht unser Kummer, wie an all den anderen Tagen.
Weihnachten ist eben doch nur ein Tag.

Ein immergrüner Baum steht im Wohngemach, still bewundert von tausend Augen. Jung und Alt sind zusammen gleichermaßen, ein Treffen der Generationen. Augen, die schon viel gesehen haben und Augen, denen jenes noch bevorsteht, doch jetzt gerade nur mit dem forschen Blick in Zweigen, bunten Kugeln aus Glas gefangenem Lichts und den schönsten Aufmerksamkeiten eingekehrt sind.

Stumm sind sie vereint, in Freud und in Leid, schon so lange wie die Zeit. Ein Netz aus Fäden, das reißt und immer wieder um Maschen erweitert wird. Ein gewaltiger, tief verwurzelter Baum , den nur der mächtigste Sturm bezwingen kann. Sie tragen in sich, wer schon gegangen ist, den Kopf voll von Bildern, die man teilweise vergessen will, aber auch denen, die einen keiner nehmen kann.

Es ist, als würde zwischen all dem Schnee und Froste ein jedes Herz unter wohliger Wärme tauen. Und selbst alter Kummer bis zur Nichtexistenz schmelzen.

In der dunkelsten Zeit, dem Traurigsten ein Wohlgefallen ist das Leuchten der Kerzen und das Beisein der Familie, Hoffnung für das neue Jahr wird geschöpft und trotz ungewisser Zukunft keimt einsam Erkenntnis: Der Sinn des Lebens sind wir.

by Elin (2018)

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