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Ein krächziges Hallo aus der Krankenhölle

Wir befinden uns noch immer in Isolation, das heißt, dass wir noch immer niemanden hereinbitten. Denn erstens können wir auf neue Viren, Bakterien oder was immer so gerade den Menschen das Leben vermiest, gebrauchen. Und zweitens, was wir hier schon haben, möchte wirklich niemand. Sue Klein hat mir gnädigerweise etwas von ihren Streptokokkussen (meine lustige Wortschöpfung) abgegeben. Danke mein Schatz, Du Bakterienschleuder. Schmusen und Anhusten ist ja so 2017 und Mundschutz, Desinfektion und Rücksicht so 2013.

Nun haben wir hier den Anginasalat. Bitte googelt nicht nach Bildern. Ihr möchtet nie wieder Salat. Ich versuche seit vier Tagen meine ungebetenen Gäste mit Tee (ja und Kaffee) zu ertränken. Schneller ginge es vermutlich mit einem gezielt ausgesuchten Antibiotikum. Allerdings macht sich so ein mehrstündiger Arztbesuch bei mieser Gesundheit mit zwei kranken Kindern zu Hause nicht wirklich gut. Nach zwei Tagen rief ich um Hilfe. Gut ich schrieb es, denn sprechen ist anstrengend und rufen sowieso. Ich gestehe, es ging mir dreckig. So schlecht wie schon lange nicht mehr. (Wehe es kostet mich nicht wenigstens drei bis vier Kilo).

Der beste Mann der Welt, also meiner, nahm sich frei und fuhr mit den Kindern zu dem wichtigen Augenarzttermin. Allerdings zu dem sehr kurzen Augenarzttermin. Der Glückliche. Warum sitze ich da eigentlich immer so lange? Ungerechte Welt.
Nun ja, ich gestehe, dass ich trotzdem froh bin. Jeder Arztbesuch löst die alten Ängste und mittlerweile leider auch neue Ängste aus. Sie mischen sich zu einer bedrohlichen Paniksuppe und ich muss all meine Kräfte zusammennehmen, um sie abzuschöpfen. Natürlich stelle ich Fragen und mir gefallen nicht alle Antworten. Vor allem bei Sue Klein kann oft nicht gesagt werden, was die zweijährige Behandlung mit Zytostatika und nicht zu vergessen den vielen Antibiotika für Spuren hinterlässt, hinterlassen hat.

Natürlich kommt mir oft der Verdacht, dass man uns auch vieles nicht sagen will. Die Themen Nachsorge und Folgen der Chemotherapie sind ganze Artikel wert. Bisher sind wir von Emotionen, Halbwissen und leider bei Sue Klein unübersehbaren Problemen überschwemmt. Das Dilemma ist, dass viel Recherche, viel Wissen Ängste auslöst. Auch Ängste, die vielleicht unnötig sind.
Aber ihrer Gesundheit zuliebe, dürfen wir trotzdem nicht so tun, als wäre das alles ein Spaziergang gewesen, die verabreichten Medikamente reiner Traubenzucker. Ich verrate dem Leser etwas: ginge es nach manchen Ärzten, war es so. Es wird weggewischt-mit Bemerkungen, Blicken. Doch stop-das passt in viele extra Artikel.

Was bleibt zu sagen. Sue Heck und Sue Klein sind wieder relativ fit. Ich kämpfe noch. Ab morgen muss ich wieder funktionieren. Sicherlich nur mit halber Kraft. Egal, das kriege ich hin.

 

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