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Tag 11 – Das Wetter und andere schöne Dinge

Spanisch kommt mir sehr spanisch vor, aber ich bleibe dran und höre mir immer wieder Vokabeln an. Das ging heute sehr gut in der Sonne. Es war so herrlich.
Erwähnte ich schon, dass ich eigentlich morgens, ganz früh, stets das Fenster schließe? Die Vögel brüllen doch teilweise sehr laut und nervtötend. Aber heute war irgendetwas anders. Ich fand es wunderschön und beruhigend. Wahnsinn, was man alles hören konnte. Da waren irgendwie ganz neue Vogelstimmen dabei.

Schon im letzten Jahr habe ich mir eine Vogelstimmen-App heruntergeladen. Denn im Sommer hörte ich alle zwei drei Tage einen Vogel, der einen Wecker nachahmen konnte. Vermutlich ein Star. Nur zu einem Drei-Ton-Gesang habe ich einfach noch nicht den passenden Vogel gefunden. Vielleicht gelingt es mir dieses Jahr. Ich kann nur jedem empfehlen, mal genau hinzuhören und zu lernen, welches Zwitschern und Pfeifen zu welchem Vogel gehört. Das wissen nämlich die Wenigsten.
Überhaupt wusste ich früher viel mehr über Pflanzen und Tiere, hüte ein altes Buch meines Opas wie einen Schatz. Als Kind durfte ich es immer wieder ansehen und lernte damals die dazugehörigen lateinischen Namen auswendig. Als mein lieber Opa starb, rettete ich es und freue mich noch heute über das Erbe.

Unser Flur ist fast fertig, denn ich hatte heute einen unglaublichen Energieschub. Gestern hätte ich aufgrund der widerporstigen Wand den Eimer Farbe am liebsten gegen den Putz gekippt. Pinsel auch noch hinterherschmeiß. Keine Ahnung, es lief überhaupt nicht gut.
Wie immer half mir, es auszusitzen, einfach drüber zu warten. Mit etwas Abstand bzw. einem Schlafquickie fand ich, dass ich doch einiges geschafft hatte. Heute früh fand ich das auch noch und so war ich am Nachmittag mit meinen Tageszielen fertig. Und nein-es gibt keine Fotos. Die Wände sind einfach nur weiß. Unglaublich, dass wir über zehn Jahre mit der rohen Wand lebten. Und das im Eingangsbereich. Wir haben es einfach nicht mehr gesehen, selten ist es uns bewusst gewesen, dass der Raum, der ein kleines Aushängeschild ist, der erste Eindruck für Gäste, so stiefmütterlich behandelt wurde.
Ursprünglich hatte ich ein Wandbild mit Fliesen und Bemalung im Hundertwasserstil geplant, auch schon Skizzen gemacht. Es wurde nach Materialien gesucht und weitere Ideen gesammelt. Mein Projekt wurde demnach teurer und teurer. Und rückte in immer weitere Ferne. Und mit der Leukämie von Sue Klein wurde das Projekt begraben.

Deshalb die weiße Wand, etwas klares, neues. Wie ein Reset.

Für die Welt hoffe ich das auch. Ein Neustart. Oder zumindest ein letzter, gutgemeinter Klaps auf den Hinterkopf der Menschheit. Wir sollten hinhören, hinfühlen in die entstandene Leere.
Aber ich werde hier nichts wiederholen, was man nicht in diesen Tagen auch im Netz findet. Schalten Sie deshalb morgen für weitere unspektakuläre Geschichten unseres Hauses ein. Gute Nacht und viel Gesundheit.

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