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Tag 4 – Bleibt doch endlich zu Hause
Irgendwie sind wir hier noch gar nicht richtig durchstrukturiert. Zumindest habe ich das Gefühl, dass wir es sein sollten. Andere beschulen schon fleißig ihre Kinder. Für Sue Klein gibt es noch gar keine Aufgaben und ich bin gespannt, wie sie kooperiert, denn es war schon letztes Jahr so schwierig. Wir haben vor allem in Mathe einfach keinen Weg gefunden, in ihr Denken einzusteigen. Klar haben wir immer wieder zum Beispiel das Einmaleins geübt, Aufgaben in Alltagssituationen fließen lassen. Sie ist jedoch am nächsten Tag wieder resettet. Andere können wenigstens auswendig lernen. Aber sie präsentiert uns hier mindestens zwei verschiedene Ergebnisse und keines davon stimmt.
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Tag 3 – Kaufen, kaufen, kaufen
Heute ist Montag. Ein Wochenende voller Qualen lag hinter einigen. Man konnte sonntags nichts kaufen. Allerdings darf ich jetzt gar nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Denn wir haben das Misstrauen, die Verzweiflung, die Gier live gesehen, weil wir dabei waren. Und deshalb wissen wir auch, es gab kein Klopapier, kein Apfelmus, keine Milch-weder vormittags noch nachmittags. Wir wollten nur noch Kleinigkeiten, einfach aus dem Grund, wenn der Virus hier mit voller Wucht ankommt, wird das Einkaufen reduziert-vermutlich auch wegen der dann verhängten Ausgangssperre. Und ich schätze, das ist morgen oder übermorgen, wenn ich die Nachrichten richtig verfolge.
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Tag 2 – Sonntag, oh geliebter Sonntag
Es ist schon Mittag. Und die Sonne scheint, als würde sie es besser wissen. Alles besser wissen. Sie sagt: Dumme, wunderbare Menschen. Schaut her, ich mache, wofür ich geboren wurde. Ich glühe und scheine. Das ist mein Job, ich sorge dafür, dass es Leben gibt, Photosynthese und so. Ich bin noch ein paar Milliarden Jahre da. Ich, das Zentrum. Und was ist mit Euch? Menschen Ihr? Klopapier. (Sorry, der musste jetzt sein.)
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Tag 1
Guten Morgen! Da ist sie nun, die Apokalypse. Gestern wurde nun doch beschlossen, Schulen und Kitas auch in Brandenburg zu schließen. Es gibt genaue Handlungsanweisungen und eigentlich unmissverständliche Aussagen der verschiedenen Pressekonferenzen. Wobei mir die vom Robert Koch Institut noch immer die Liebste ist.