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Tag 13 – Alles wie gehabt
Ich sollte wieder frühs anfangen zu schreiben. Da fällt mir mehr ein. Abends bin ich nur noch platt. Deshalb fielen mir meine Textereien bei Edelight vor ein paar Jahren auch immer so schwer. Ich hatte tagsüber das Kleinkind zu betreuen und stets die Deadline der Textabgabe im Auge. In die Kita durfte ich Sue Heck nicht bringen, da meine gewerbliche Tätigkeit nicht anerkannt wurde. Ich solle doch bitte abends schreiben, riet mir die Sachbearbeiterin des Amtes, wenn der Mann dann daheim ist. Als wäre es irgendein Hobby. Mein Widerspruch über den Landkreis zog sich mehrere Monate hin, doch dann bekam ich Recht. Habe allerdings meine Aufträge fast verloren.
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Tag 12 – Wie lange noch?
Wir stehen erst am Anfang, sagen sie. Keiner weiß, was kommt, sagen sie. Niemand kann sagen, wie lange wir noch mit drastischen Einschnitten leben müssen. Das sagen sie. Fast täglich. Inzwischen hat sich Corona den ganzen Erdball geschnappt und treibt sein Unwesen vor allem da, wo er nicht ernst genommen wird.
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Tag 11 – Das Wetter und andere schöne Dinge
Spanisch kommt mir sehr spanisch vor, aber ich bleibe dran und höre mir immer wieder Vokabeln an. Das ging heute sehr gut in der Sonne. Es war so herrlich. Erwähnte ich schon, dass ich eigentlich morgens, ganz früh, stets das Fenster schließe? Die Vögel brüllen doch teilweise sehr laut und nervtötend. Aber heute war irgendetwas anders. Ich fand es wunderschön und beruhigend. Wahnsinn, was man alles hören konnte. Da waren irgendwie ganz neue Vogelstimmen dabei.
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Tag 10 – Alles unverändert verändert
Renovieren ist so anstrengend, vor allem, wenn die Wände so störrisch sind. Ich habe nur zwei Teilbereiche heute geschafft, aber es sieht gut aus, so. Vielleicht habe ich mir zuviel vorgenommen-unglaublich wie wenig Stunden der Tag haben kann. Vielleicht bin ich auch zu perfektionistisch… mimimi.
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Tag 9 – Verwirrung
Wir hatten heute einen schönen Sonntag. Mit viel Lachen und Unbeschwertheit. Mit viel Vertrauen kann man sich etwas schönes schaffen. Niemand hat uns das Glücklichsein verboten. Oder traurige Gesichter erlassen. Heute bin ich mit den Kindern den fünften Tag komplett zu Hause. Von einem Budenkoller ist bei uns noch lange nichts zu merken. Dabei waren die Kinder noch nicht einmal wirklich draußen. Also die Option haben wir noch. Sue Klein ist mit ihren Geschichten beschäftigt und Sue Heck kann sich derzeit für nichts wirklich begeistern. Also werde ich morgen eine kleine Fotosession mit den Kindern machen und ein paar Wohlfühlprojekte planen. Eine meiner Ideen ist ein großes Wandbild der Avengers…
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Tag 8 – Das perfekte Geheimnis
Schauen wir heute. Coronamüde.
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Tag 7 – Die Stimmung ist irgendwie wie das Wetter
Es ist grau draußen und es regnet sogar etwas und die Temperaturen liegen bei 10 Grad. So richtig traut man sich nicht, alles zu genießen. Denn heute klingen die Nachrichten schriller, aufgeregter, ernster, ungeduldiger. Professor Lothar Wieler, Präsident des RKI, sieht irgendwie von Tag zu Tag schlechter aus. Er betont einmal mehr, dass die Lage ernst ist. (Wusstet Ihr, dass Professor Lothar Wieler Fachtierarzt und Veterinärmediziner ist?)
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Tag 6 – Schneller langsam werden
Seit zwei Tagen habe ich das Haus nicht verlassen, seit zwei Tagen sind zwei meiner Kinder zu Hause. Und ja, es ist schön. Es ist wirklich das totale Wochenendfeeling. Man fühlt sich erholt, ohne Druck und auch voller Tatendrang. Der Mann verlässt immer mal wieder mit der Keule das Haus, raus in die Gefahr. Er verkauft seine Arbeitskraft und erlegt natürlich Mammuts. Ich schicke ihn hinterlistigerweise in Arbeitskleidung einkaufen, um doch noch Milch oder Brot zu erbeuten. Arbeitskleidung ist jetzt wie ein Superheldenkostüm. Es verschafft Respekt, Anerkennung und weil es Kleidung für den Tiefbau und nicht wirklich sauber ist, auch Abstand.
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Tag 5 – Was machen wir zuerst?
Gerade habe ich die Aufgabenlisten per Mail für Sue Klein bekommen. Erst mal bin ich begeistert, wie einfach das war. Ich habe da bisher ganz andere Erfahrungen gemacht. Trotzdem bin ich erschlagen von der Menge. Das darf ich der Jüngsten nur dosiert geben, sonst schmeißt sie sofort hin. Grundsätzlich finde ich den Rahmen wichtig. Es gibt ja genug Studien, die nachweisen, dass Kinder in den Ferien stets ein paar IQ-Punkte verlieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass Kinder denken, Lernen ist nur ohne Spaß möglich?
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Tag 4 – Bleibt doch endlich zu Hause
Irgendwie sind wir hier noch gar nicht richtig durchstrukturiert. Zumindest habe ich das Gefühl, dass wir es sein sollten. Andere beschulen schon fleißig ihre Kinder. Für Sue Klein gibt es noch gar keine Aufgaben und ich bin gespannt, wie sie kooperiert, denn es war schon letztes Jahr so schwierig. Wir haben vor allem in Mathe einfach keinen Weg gefunden, in ihr Denken einzusteigen. Klar haben wir immer wieder zum Beispiel das Einmaleins geübt, Aufgaben in Alltagssituationen fließen lassen. Sie ist jedoch am nächsten Tag wieder resettet. Andere können wenigstens auswendig lernen. Aber sie präsentiert uns hier mindestens zwei verschiedene Ergebnisse und keines davon stimmt.